Mit diesem Blog lehne ich mich mal wieder ganz schön weit aus dem Fenster. (Zum Glück befindet sich mein Büro im Erdgeschoss.) Denn — was weiß ich „als Frau“ schon über Männer? Und für den Fall, dass Sie meine lieben Leser, sich jetzt irritiert am Kopf kratzen — aber in der Überschrift steht nicht Zwischenmenschliches. Obwohl ich mir sicher bin, dass ganz viele genau das gelesen haben! Aber in diesem Blog geht es nicht um die Interaktion zwischen Menschen, sondern zwischen Männern. OK, zugegeben, Männer sind natürlich auch Menschen. So gesehen ist ein Delfin ja irgendwie auch ein Fisch. Männer haben, genau wie wir Frauen, einen Körper mit zwei Armen und zwei Beinen, zwei Augen, zwei Ohren — und einem Gehirn. Das Gehirn von Männern soll selbst größer sein, als das von Frauen. Aber das will natürlich nichts heißen — eine CD-Rom ist ja auch größer als ein USB-Stick, trotzdem passt auf den USB Stick viel mehr drauf.
Zwischenmännliches. Hm, was kann ich als Frau darüber schon wissen? Ist das nicht ungefähr so, als wenn der Metzger glaubt, er habe Ahnung von Chirurgie? Nur weil er weiß, wie man ein Schwein oder eine Kuh zersägt, heißt das ja noch lange nicht, dass er auch weiß, wie man ein Bein amputiert. Umkehrt gilt das natürlich auch. Der Chirurg könnte wahrscheinlich eine Kuh auch nicht fachgerecht zersägen. Obwohl ich mir sicher bin, dass ich es schon schaffen würde, mit einem Schläuchchen zwischen den Beinen eine 30 x 30 cm große Toilettenöffnung zu treffen! Vielleicht fange ich doch mal mit Vergleichen an: Männer rasieren sich das Gesicht, Frauen die Beine… . Nein, so wird das nix. Zudem, über den Unterschied zwischen den Geschlechtern hat Freud schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. (Obwohl — dem hätte ich ja nur zu gerne mal etwas über die Kastrationsängste der Frau erklärt, am liebsten im Selbstversuch!)
Also noch mal, alles auf Neustart! Zwischenmännliches. Hm, Mann sagt ja immer, dass Frauen sich untereinander nicht ausstehen können — außer, wenn sie beste Freundinnen sind. Ansonsten herrscht Zickenkrieg und Stutenbissigkeit! Ich denke, das gibt es aber auch unter Männern. Nur das Konkurrenzdenken bei Männern anderen Kriterien folgt. Frauen achten darauf, wer die Schlankste im ganzen Raum ist. Männer achten darauf, wer die meisten Muskeln hat. Bei Frauen zählt, wer die dünnste Taille hat, bei Männern, wer den dicksten Bizeps. Frauen achten darauf, welche die längsten Haare hat, Männern, wer die meisten Haare hat. Vielen Männern imponiert zum Beispiel auch, wenn einer gaaaanz viel Bier trinken kann, dazu noch vier Schweinshaxen verdrückt und anschließend so laut rülpst, dass die im Nachbardorf glauben die Kirche sei in sich zusammengefallen! — Das würde uns Frauen im Leben nicht imponieren, sondern eher abstoßen. Uns imponiert da doch schon eher die, die ihre Diät durchhält und im Restaurant auf den Nachtisch verzichtet. Auch wenn wir es dann vielleicht nicht zugeben würden. Was das angeht sind Männer ehrlicher. Männer können viel besser zugeben, wenn ihnen etwas gefällt. Außerdem können Männer ihre Anerkennung nur schwer unterdrücken, weil ihnen dann immer gleich der Mund offensteht. Sieht irgendwie dämlich aus, aber weil sie es alle machen, scheint es für die Artgenossen ganz OK zu sein. Unter Männern macht auch ein protziger Sportwagen Eindruck (zugegeben, bei so mancher Dumpfbacke auch), unter Frauen macht aber eher eine protzige Handtasche Eindruck. (Nicht vergessen, das sind alles nur Klischees!!)
Kommt eine gutaussehende Frau auf 10 Zentimeter hohen Pumps in eine Bar, hoffen alle anderen Weiber, dass sie sich den Hals bricht. Kommt ein durchtrainierter Mann ins Fitnessstudio und will mit 100 Kilo Bankdrücken, hoffen alle anderen Kerle ebenfalls, dass er sich den Hals bricht. Natürlich generalisiere ich hier auch. Aber so viele Unterschiede zwischen „Zwischenmännlichem“ und „Zwischenweiblichem“ gibt es meiner Meinung nach nicht. Immer ist das Gras beim Kumpel neben an grüner, satter, voller — genau wie bei den Weibern auch. Nur dass die Kerle sich deshalb untereinander nicht gleich die Augen auskratzen. Natürlich wird mir — während ich so schreibe — auch bewusst, dass ich ums Vergleichen nun doch nicht umhin gekommen bin. Aber das ist wie mit allem. Man braucht eben immer einen Vergleich, an dem man sich selbst messen kann. Der Bergsteiger braucht den Mount Everest, der Radfahrer die Tour de France, der Koch den Michelin. Der alte, reiche Knacker das junge, dumme Mädchen.
Kommen wir zum Tratschen. Also ich persönlich glaube ja eh nicht daran, dass wir Frauen gerne tratschen und nichts für uns behalten können. Ich persönlich bin überzeugt, dass Männer ja die wirklichen Tratsch-Tanten sind und auch nichts für sich behalten können! Hat jemand mal Männer beobachtet, die bspw. in einem Biergarten zusammensitzen? Die labern ohne Punkt und Komma und fallen dabei von einem Extrem ins andere: Fußball, Formel 1, Frauen, Ficken. Fiagra. Eines muss man ihnen jedoch lassen — in Bezug auf Multitasking. Von wegen, dass das nur wir Frauen beherrschen! Männer können gleichzeitig essen, reden, furzen, in der Nase popeln, rauchen — und auch noch dabei fernsehen. Das war jetzt gemein. Also rudere ich ein wenig zurück. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch viele Frauen gibt, die das hinbekommen — nur das mit dem f…… nicht. So etwas tun nur Männer! Genauso, wie nur Männer auf den Gehweg spucken oder sich in aller Öffentlichkeit am Hintern kratzen.
Spätestens seit Brokeback Mountain wissen wir auch, nichts geht über wahre Männerfreundschaft. Da kann Thelma & Louise einfach nicht mithalten. Wenn der beste Kumpel ruft, lässt Mann alles fallen. Wenn die beste Freundin ruft und Frau sitzt gerade bei der Maniküre, hat die beste Freundin Pech und muss warten. Wie gut, dass mein Freund auch gleichzeitig meine beste Freundin ist!!
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Titelfoto: Kristine Weitzels, Copyright by Kristine Weitzels
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